Netzwerkplattform Außenwirtschaft

China zieht vorbei – und Deutschland schaut zu?

Bild der Stadt Chongqing.

Chinas Wirtschaft verändert sich rasant. Johannes Hack, General Manager der DZ Bank in Hongkong, zeichnet ein Bild vom Wandel – und zeigt, warum Deutschland ähnliche Herausforderungen hat. Ein Weckruf, der deutlich macht: Zukunft gibt es nur mit Investitionen in echte Wertschöpfung.

Während Europa noch über die Zukunft seiner Schlüsselindustrien debattiert, hat China längst Fakten geschaffen. „Ein Land, das vor wenigen Jahrzehnten noch von Armut geprägt war, ist heute Weltklasse in der industriellen Fertigung – in Menge und Qualität“, betonte Johannes Hack, General Manager der DZ Bank in Hongkong, im Rahmen der ADG Netzwerkplattform Außenwirtschaft auf Schloss Montabaur. Doch das chinesische Wirtschaftswunder zeige erste Risse – und die Parallelen zu Deutschland seien unübersehbar.

Wachstum mit angezogener Handbremse

„China steht unter Druck“, erklärte Hack in seinem Vortrag. Die Ursachen: schwacher Binnenkonsum, deflationäre Tendenzen und eine ungünstige demografische Entwicklung. Entwicklungen, die auch der deutschen Volkswirtschaft vertraut vorkommen dürften. Beide Länder kämpfen mit strukturellen Herausforderungen, die sich nicht mit kurzfristigen Maßnahmen lösen lassen. Für Hack steht fest: „Zukunft gibt es nur mit Investitionen in Wertschöpfung.“

Gefragt seien konkrete Fortschritte in Schlüsselbereichen wie E-Mobilität, Batterietechnologie und erneuerbaren Energien. Während Deutschland sich noch sortiere, setze China längst gezielt auf diese Felder. Innovationen wie DeepSeek zeigten, wohin die Reise geht: technologisch anspruchsvoll, staatlich unterstützt, international ambitioniert. Der Fokus verschiebe sich – weg von der klassischen Industrie, hin zu Biomedizin, künstlicher Intelligenz und Robotik. „Das Auto ist sicher nicht die Zukunft“, sagte Hack. „China setzt auf Autarkie – wirtschaftliche Stabilität durch Unabhängigkeit vom Westen.“

Digitaler Rückstand in Europa

In manchen Bereichen drohe Europa den Anschluss komplett zu verlieren. Besonders sichtbar werde das im Digitalbereich. Ein Beispiel: RedNote, die chinesische Antwort auf Instagram. In Europa hingegen fehlen vergleichbare Gegenentwürfe oft ganz. Beim Vortrag wurde klar: Deutschland muss sich neu ausrichten, will es wirtschaftlich relevant bleiben. Es braucht strategische Investitionen und Mut zur Transformation.

Das war die Netzwerkplattform Außenwirtschaft 2025

Zu Beginn der zweitägigen Veranstaltung standen volkswirtschaftliche Perspektiven auf die Weltwirtschaft, Europa und das internationale Firmenkundengeschäft im Fokus. Ergänzt wurde das Programm durch Informationen aus dem BAFA, einen Erfahrungsbericht zur Internationalisierung eines Familienunternehmens sowie Beiträge zu Chinas Rolle in Europa und zu digitalen Lösungen im Bereich Compliance. Am zweiten Tag lag der Schwerpunkt auf Personalgewinnung und -qualifizierung. Nach einem einleitenden Impuls diskutierten Teilnehmende verschiedener Generationen in einer Talkrunde. In mehreren Workshops wurden anschließend Ansätze zu Themen wie Arbeitgeberattraktivität, externe Rekrutierung und Qualifizierungsbedarfe im Außenhandel bearbeitet und zusammengefasst.

Titelbild: unsplash