Zwischen Zinswende und Sanierung: Das Forum fragt nach Lösungen

Die Kulisse ist vertraut, das Thema aktueller denn je: Beim 20. Forum Problemkreditmanagement auf Schloss Montabaur geht es um die Frage, wie Banken und Berater mit Unternehmen umgehen, die in Schieflage geraten. Und wie sich aus Krisen Chancen entwickeln lassen.

Der Auftakt gehörte Prof. Hartwig Webersinke von der Technischen Hochschule Aschaffenburg. Sein Blick auf die volkswirtschaftliche Lage ist klar: Die Zinswende ist da, die Inflation unter Kontrolle – aber die strukturellen Probleme bleiben. Sechs Jahre Stagnation, ein historisch niedriges Wachstumspotenzial in Deutschland, geopolitische Konflikte und ein dramatischer Fachkräftemangel. Seine These: „Wir haben kein Diagnoseproblem, sondern ein Umsetzungsproblem.“

Was das für das Kreditgeschäft bedeutet?
Die Märkte sortieren sich neu, daher steigen Risikoaufschläge. Auch die Zinsentwicklung verändert sich – und damit die Anforderungen an Kreditinstitute. Problemkreditmanagement in der Praxis heißt: früh erkennen, klar kommunizieren, konsequent begleiten.

Webersinke sprach auch über die Rolle von Aktien, über die Erwartungen der Unternehmen und über die Frage, wie sich politische Unsicherheit auf Investitionsverhalten auswirkt. Seine Analyse ist vielschichtig – und sie trifft den Nerv der Teilnehmenden. Denn wer Problemkredite managt, muss die Wirtschaftslage verstehen.

Im weiteren Verlauf des Forums ging es um aufsichtsrechtliche Anforderungen, um Resilienz und Risikomanagement, um das StaRUG und die Frage, ob der Hype vorbei ist. Es ging um Sanierung statt Scheitern, um Strategien für Selbstmanagement und um die Rolle von Banken als Partner in der Krise.
Die Themen waren breit gefächert – und doch verbunden durch eine gemeinsame Frage: Wie gelingt es, Unternehmen durch schwierige Phasen zu begleiten, ohne den Blick für das Wesentliche zu verlieren?