Zweiter Bildungsweg

„Ich wollte die Verantwortung für meinen Erfolg selbst in die Hand nehmen“

Bildungskarrieren im zweiten Anlauf brauchen Mut, Haltung und ein Ziel vor Augen. Patrick Gatza hat sich durch mehr als 100 Absagen gekämpft – heute führt er ein Team bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall und studiert berufsbegleitend an der ADG Business School.

Patrick Gatza wollte schon nach seiner Ausbildung studieren. Der Wunsch war da – genauso wie die Zweifel von außen. „Meine Eltern meinten: Jetzt verdienst du endlich Geld und jetzt willst du zurück in die Schule?“ Trotzdem fing er das Fachabitur an, mit Bestnoten. Doch dann kam das Leben dazwischen: neue Jobchancen, Verantwortung, erste Führungserfahrung – das Studium rückte erstmal in den Hintergrund.

Heute, viele Jahre später, hat er es sich doch erfüllt: Er studiert berufsbegleitend an der ADG Business School im Bachelor of Arts mit der Spezialisierung Finance – früh morgens, an Wochenenden, neben einem vollen Job. Nicht, weil er muss. Sondern, weil er es will.

„Ich wollte einfach eine Chance bekommen“

Sein Weg beginnt mit einer Reihe von Absagen. Mehr als 100 Bewerbungen schreibt Patrick nach seinem Schulabschluss. Die mittlere Reife: eine 3,5. Die Perspektive: unklar. „Ich hatte immer eine klare Meinung – das kam nicht immer gut an.“

Irgendwann kommt der Punkt, an dem er sich sagt: Es reicht. Er geht persönlich von Betrieb zu Betrieb, klingelt an Türen. „Wenn ich keine Ausbildung bekomme, muss ich eben arbeiten gehen – so einfach war das damals.“

Ein prägendes Erlebnis bleibt: die Zeit bei einem Paketdienst. „Fünf Euro die Stunde, ich wurde angerempelt, angeschrien – da war der Schmerz so groß, dass ich wusste: Ich muss hier raus. Es war gut, dass meine Eltern mich immer unterstützt haben, aber mir auch klar machten, dass ich nebenher arbeiten muss, solange ich keine Ausbildung habe.  Ich wollte ein glückliches und erfülltes Leben.“

Von der Ausbildung zur ersten Führungsrolle

Seine Ausbildung zum Versicherungskaufmann wird zum Wendepunkt. Nicht nur fachlich, sondern auch persönlich. „Ich hatte einen Mentor, der mir ein Buch zum Thema Persönlichkeitsentwicklung gegeben hat. Seitdem setze ich mir Ziele. Ich wusste: Ich will mehr.“

Patrick lernt, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Der Außendienst liegt ihm, der Umgang mit Kunden ebenso. Später macht er eine Trainerausbildung und den Ausbilderschein – immer mit dem Blick darauf, Wissen weiterzugeben.

2022 folgt der nächste Schritt: Er wird Führungskraft bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall. Heute leitet er 20 Außendienstmitarbeitende im Geschäftsfeld „Bauen und Wohnen“.

Sein Führungsstil? „Ich gebe Freiraum, aber setze auch Leitplanken. Wenn jemand sie nicht einhält, bin ich auch konsequent.“ Gleichzeitig achtet er auf das, was Menschen bewegt. „Manche haben persönliche Themen. Da habe ich volles Verständnis.“

Warum er sich für die ADG Business School entschieden hat

Der Wunsch zu studieren war nie weg – aber er musste reifen. „Ich bin letztes Jahr umgezogen, habe geheiratet, ein Haus saniert. Irgendwann war klar: Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Die ADG Business School überzeugte ihn schnell. „Ich kannte das Schloss Montabaur schon, habe dann eine Online-Probevorlesung gemacht – das hat mich abgeholt.“ Auch wenn Mathe und Statistik ihm Respekt einflößten, war der Entschluss klar.

Sein Alltag ist gut strukturiert: Lernen am frühen Morgen, feste Slots am Wochenende. Als einer der älteren Studenten mit seinen 33 Jahren sieht er Vor- und Nachteile. „Kettenregel? Das war alles lange weg. Aber ich merke, wie gut es meinem Kopf tut, sich in neue Themen reinzudenken. Und ich kann durch meine Erfahrung dafür viel aus der Praxis mit reingeben.“

Sportlich, strukturiert, selbstbestimmt

Disziplin bringt Patrick auch aus dem Sport mit. MMA, Rennrad, Laufen – fünf – bis sechsmal pro Woche ist Bewegung Pflicht. „Das ist eine Frage der Priorität. Da verhandele ich nicht.“

Für ihn geht es um Balance. Beruf, Familie, Gesundheit – alles braucht seinen Raum. „Wenn ich z.B. nur arbeiten würde, wäre ich frustriert.“

Sein Kompass ist klar: Ehrlichkeit, Loyalität, Klarheit. „Führung bedeutet für mich, selbst klar zu sein. Sonst kann ich auch niemand anderen führen.“

Und jetzt? Weitergehen.

Wenn er fünf Jahre nach vorn schaut, hat Patrick eine klare Vorstellung: „Wenn ich dann noch bei der Bausparkasse bin, möchte ich noch größere Verantwortung übernehmen“, sagt er. „Ich möchte mich gerne vertikal weiterentwickeln, um einen noch größeren Beitrag zu leisten.“

Ein bemerkenswertes Ziel, richtet man den Blick auf den Anfang. Doch damals, als er mit 18 Jahren an Türen klingelte, begann etwas, das bis heute trägt: Patrick Gatza übernimmt Verantwortung – für sich selbst und für andere.