Montabaur Schlossgespräche zur gewerblichen Immobilienfinanzierung
Professor Dr. Tobias Just spricht zum Auftakt der Montabaur Schlossgespräche Klartext: Eine schnelle Markterholung bei der gewerblichen Immobilienfinanzierung ist zwar nicht in Sicht, aber sie ist wahrscheinlicher als noch vor einem Jahr. Seine Analyse macht deutlich, wo es jetzt konkrete Schritte braucht: Nötig seien Investitionen in die urbane Infrastruktur und kluge Nutzungskonzepte. Eine Chance für Deutschland steckt möglicherweise auch in der aktuellen Politik der USA.
Die Montabaur Schlossgespräche haben Anfang Juni zum zweiten Mal Experten aus der Finanz- und Immobilienbranche zusammengebracht. Zum Auftakt der Veranstaltung analysierte Professor Dr. Tobias Just, Wissenschaftlicher Leiter der IREBS Immobilienakademie, die aktuelle Lage der gewerblichen Immobilienfinanzierung. Seine zentrale These: „Eine schnelle Erholung ist nicht zu erwarten – aber immerhin spricht mehr für eine Erholung als noch vor einem Jahr.“
Die vergangenen Jahre seien durch eine in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Gemengelage geprägt gewesen: Wirtschaftswachstum, historisch niedrige Zinsen, eine hohe Zuwanderung – und gleichzeitig ein zu geringes Bauvolumen, insbesondere im Wohnungsbau. Diese Entwicklung habe Spuren hinterlassen.
Aus Sicht von Just ist nun eine klare strategische Wende nötig. „Wir müssen in urbane Infrastruktur investieren, bestehende Immobilien weiterentwickeln und bei der Stadtplanung stärker auf verdichtete, gemischte Nutzungsformen setzen.“ Auch die Umnutzung von Handelsimmobilien werde an Bedeutung gewinnen. „Nur so lassen sich Immobilienwerte erhalten und gleichzeitig gesellschaftliche Anforderungen wie Wohnraumbedarf, Erreichbarkeit und Nachhaltigkeit erfüllen.“
Ein weiterer Aspekt, den Just anspricht: der globale Investitionsrahmen. Die anhaltende Unsicherheit, die in den USA durch erratisch wirkende Wirtschaftspolitik anhalte, könnte sich für Deutschland als Chance erweisen.
Im weiteren Verlauf der Schlossgespräche vertiefen Fachvorträge, Panels und moderierte World-Cafés zentrale Themen wie ESG-Kriterien, aufsichtsrechtliche Veränderungen durch CRR III, den Umgang mit Non-Performing Loans oder die Rolle digitaler Technologien in der Kreditpraxis. Ein Augenmerk gilt auch der Frage, wie bezahlbarer Wohnraum unter schwierigen Marktbedingungen weiterhin finanziert und entwickelt werden kann. Ziel der zweitägigen Veranstaltung ist es, den Dialog zwischen Regionalbanken und Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft zu fördern – und gemeinsam über Lösungsansätze für ein angespanntes Marktumfeld nachzudenken.
Die DZ HYP-Studie 2025 zeigt, dass sich der deutsche Immobilienmarkt nach starken Bewertungsrückgängen langsam stabilisiert. Gewerbeimmobilien – insbesondere ältere Büroflächen – leiden jedoch weiterhin unter hohen Leerständen und unter Modernisierungsdruck. Insgesamt bleibt der Markt herausfordernd, bietet jedoch Chancen für gut positionierte Immobilien und Investoren mit langfristiger Strategie. Doch wie kannst du diese Entwicklungen für dein Haus nutzen? Welche Chancen und Risiken gibt es für deine Strategie?