„Erfahrung darf kein Bremsklotz sein“

Herr Hollweck, welche Rolle spielt der Vorstand bei der Entwicklung einer zukunftsfähigen Personalstrategie?

Helmut Hollweck: Der Vorstand ist nicht nur Wegweiser, sondern auch Türöffner. Wir schaffen die Rahmenbedingungen, in denen sich Talente entfalten können. Dabei geht es darum, eine strategische Ausrichtung zu gestalten, die unseren Mitarbeitenden die nötigen Tools und Freiräume gibt, um kreativ und innovativ zu sein. Unsere Aufgabe ist es, nicht nur auf die aktuellen Bedürfnisse zu reagieren, sondern auch eine langfristige Vision für die Bank zu entwickeln.

Glauben Sie, dass langjährige Berufserfahrung manchmal dazu führt, dass Vorstände innovative Ideen skeptisch betrachten oder sogar blockieren?

Erfahrung ist natürlich wichtig – sie darf aber niemals zum Bremsklotz werden. Es geht um die richtige Balance: Erfahrung hilft, mögliche Stolpersteine früh zu erkennen, aber sie sollte Innovationen nicht im Weg stehen. Wir brauchen den frischen Wind und die Ansätze junger Talente und müssen als Führungskräfte offen dafür sein, diese Ideen anzunehmen und aktiv zu fördern.

Junge Mitarbeitende kritisieren gerne, dass veraltete Denkweisen Innovationen bremsen. Was sagen Sie dazu?

Ich verstehe diese Kritik. Als Vorstand sollten wir uns immer fragen, ob wir uns zu sehr auf das Altbewährte verlassen oder offen für Neues sind. Der Austausch zwischen den Generationen ist der Schlüssel. Eine Unternehmenskultur, in der Meinungen unabhängig von Alter und Hierarchie gehört werden, ist entscheidend. Nur so können wir als Team wachsen und unsere Bank zukunftsfähig machen.

Welche Maßnahmen ergreift die PSD Bank Nürnberg, um junge Talente zu fördern und Innovationen in die Unternehmenskultur zu integrieren?

Bei uns hat Innovation einen hohen Stellenwert. Wir haben zum Beispiel ein Ideenboard, auf dem Mitarbeitende ihre Vorschläge direkt einbringen können und nutzen mit dem Ansatz der European Foundation for Quality Management (EFQM-Modell) ein Managementmodell, das dabei hilft, Leistung kontinuierlich zu verbessern und exzellente Ergebnisse zu erzielen. Monatliche Mitarbeiterbefragungen sorgen dafür, dass jeder seine Meinung einbringen kann und gehört wird. Zusätzlich unterstützen wir nebenberufliche Weiterbildungen. Diese Maßnahmen schaffen eine Umgebung, die persönliche Entwicklung und frische Ideen aktiv fördert.

Welche Fähigkeiten und Qualifikationen werden Ihrer Meinung nach in den nächsten fünf bis zehn Jahren am wichtigsten sein?

Neben klassischen Bankkenntnissen werden Kompetenzen wie Anpassungsfähigkeit, Kreativität und insbesondere digitale Fähigkeiten immer wichtiger. Ein weiterer entscheidender Faktor ist Data Literacy: die Fähigkeit, Daten sachgerecht zu erfassen, zu interpretieren und verständlich zu präsentieren. Außerdem wird emotionale Intelligenz auch in einer zunehmend digitalen Welt von unschätzbarem Wert bleiben, weil der Mensch immer im Mittelpunkt steht.

Wie stellen Sie sicher, dass die strategische Ausrichtung der Bank den aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes und den Bedürfnissen der Mitarbeitenden entspricht?

Wir gestalten eine flexible und mitarbeiterorientierte Arbeitsumgebung. Das bedeutet unter anderem, dass unsere Mitarbeitenden flexibel zwischen Büro und Homeoffice wechseln können. Außerdem bieten wir ein Umfeld, in dem sich jeder wohlfühlen kann – Hunde und im Notfall auch Kinder können mit ins Büro gebracht werden. Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen und enger Austausch helfen uns, die Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden zu verstehen und darauf einzugehen.

Wie gelingt es Ihnen, die Notwendigkeit zur Digitalisierung mit dem Wunsch der Mitarbeitenden nach individueller Förderung in Einklang zu bringen?

Für uns ist Personalentwicklung ein Dreiklang aus Mitarbeitendem, Führungskraft und der Personalabteilung. In jährlichen Entwicklungsgesprächen besprechen wir individuelle Ziele und Weiterbildungsmöglichkeiten. Wir investieren in moderne Tools, die den Arbeitsalltag erleichtern und Raum für Kreativität schaffen, ohne dabei die individuellen Bedürfnisse zu übersehen. So entsteht ein Gleichgewicht zwischen technologischer Weiterentwicklung und persönlicher Förderung.

Inwiefern haben sich die Erwartungen der Mitarbeitenden in den letzten Jahren verändert und wie begegnen Sie diesen Veränderungen?

Die Erwartungen haben sich stark gewandelt – Flexibilität, Sinnstiftung und Weiterentwicklung stehen im Vordergrund. Wir wissen, wie wichtig gute Führungsarbeit ist, und investieren intensiv in die Entwicklung unserer Führungskräfte. Gemeinsam mit unseren Teams haben wir werteorientierte Führungsleitlinien entwickelt, die respektvolles und unterstützendes Miteinander fördern. Diese Leitlinien stärken eine offene Führungsphilosophie, die auf die Bedürfnisse und Anregungen unserer Mitarbeitenden eingeht und Veränderungen aktiv aufnimmt.

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