Kultureller Wandel auf dem Prüfstand

Wie die Berliner Volksbank mit kulturellem Wandel zur Top-Arbeitgeberin wurde

Claas Trenkelbach

Im Rahmen des 495. GBF hat Claas Trenkelbach untersucht, wie kultureller Wandel die Arbeitgeberattraktivität der Berliner Volksbank steigert. Die Ergebnisse zeigen: Werte, Innovation und Mitarbeiterfokus zahlen sich aus.

Die Berliner Volksbank eG steht, wie viele Unternehmen, vor enormen Herausforderungen: Digitalisierung, Fachkräftemangel und demografischer Wandel verändern die Arbeitswelt grundlegend. Für die Bank, deren Wurzeln tief in genossenschaftlichen Werten wie Zusammenhalt und Verlässlichkeit liegen, wurde der kulturelle Wandel zu einer strategischen Aufgabe. Im Zentrum stand die Frage, wie sich die Bank als attraktiver Arbeitgeber positionieren kann, um bestehende Talente zu halten und neue Fachkräfte zu gewinnen.

Claas Trenkelbach, Abteilungsleiter Immobilien und erneuerbare Energien, hat diese Transformation im Rahmen des 495. GBF analysiert. Sein Fokus lag auf der Wechselwirkung zwischen der Unternehmenskultur und der Wahrnehmung der Bank als Arbeitgeber.

Vision und Werte neu definiert

Eine der ersten Maßnahmen des Wandels war die gemeinsame Entwicklung einer unternehmensweiten Vision. Diese basiert auf den genossenschaftlichen Prinzipien der Berliner Volksbank, geht aber gezielt auf moderne Erwartungen von Mitarbeitenden ein. Dabei wurde großer Wert daraufgelegt, die Mitarbeitenden aktiv einzubinden.

Das Ergebnis ist eine Vision, die sowohl authentisch als auch zukunftsgerichtet ist. Sie dient nicht nur als Orientierung, sondern schafft eine emotionale Bindung zwischen der Bank und ihren Mitarbeitenden. Diese kulturelle Erneuerung stärkt nicht nur den internen Zusammenhalt, sondern schärft auch das externe Employer Branding.

Führung: Der Schlüssel zu einer attraktiven Unternehmenskultur

Der Erfolg des Kulturwandels hing maßgeblich von einer Neuausrichtung der Führungsphilosophie ab. Die Berliner Volksbank hat sich bewusst dafür entschieden, Führung stärker auf die Befähigung der Mitarbeitenden auszurichten. Im Zentrum steht nicht mehr nur das Erreichen von Geschäftszielen, sondern die Entwicklung und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden.

Führungskräfte wurden geschult, eine partnerschaftliche und mitarbeiterzentrierte Haltung einzunehmen. Das zeigt sich unter anderem im Umgang mit Feedback: Regelmäßige Gespräche gehen über die üblichen Jahresziele hinaus und fokussieren sich auf die persönliche Weiterentwicklung. Ein neues Feedbacksystem unterstützt diesen Ansatz, indem es einen kontinuierlichen Austausch zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden fördert – ergänzt durch anonymisierte Rückmeldungen an die Führungskräfte selbst.

Diese neue Feedbackkultur stärkt das Vertrauen und die gegenseitige Wertschätzung. Gleichzeitig wird Führung so zu einer treibenden Kraft für die Verankerung der neuen Unternehmenskultur.

Arbeitsplatzkonzept für die Arbeitswelt von Morgen

Ein wesentlicher Bestandteil des Wandels ist das neue Arbeitsplatzkonzept im „Quartier Berliner Volksbank“. Ziel war es, ein Umfeld zu schaffen, das Flexibilität und Kreativität fördert.

Das Konzept verzichtet auf feste Arbeitsplätze und bietet stattdessen modulare Räume, die je nach Aufgabe genutzt werden können. Für konzentriertes Arbeiten stehen ruhige Büros zur Verfügung, während Begegnungsflächen den Austausch fördern. Diese aktivitätsorientierte Gestaltung erhöht nicht nur die Motivation, sondern unterstützt auch die bereichsübergreifende Zusammenarbeit.

Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend: Mitarbeitende schätzen die Möglichkeit, ihren Arbeitsalltag flexibel zu gestalten und in einer inspirierenden Umgebung zu arbeiten.

Wie kultureller Wandel die Arbeitgeberattraktivität stärkt

Die Auswirkungen des kulturellen Wandels lassen sich auch an konkreten Kennzahlen ablesen. So stieg der Net Promoter Score (NPS), ein Maß für die Weiterempfehlungsbereitschaft der Mitarbeitenden, innerhalb von fünf Jahren von -37 auf +25.

Ebenfalls beeindruckend ist die Bewertung auf externen Plattformen wie Kununu: Mit einem Score von 4,1 und einer Weiterempfehlungsrate von 89 % gehört die Berliner Volksbank zu den „Top Companies 2024“. Diese Zahlen zeigen, dass die Mitarbeitenden den Wandel nicht nur akzeptieren, sondern aktiv mittragen.

Employer Branding mit Substanz

Die Ergebnisse der Transformation sind nicht nur intern spürbar. Auch nach außen hin positioniert sich die Berliner Volksbank als attraktiver Arbeitgeber, der für Werte, Innovation und Mitarbeiterfokus steht. Dies ist in Zeiten des „War for Talent“ ein entscheidender Wettbewerbsvorteil.

Die authentische Verbindung von Tradition und Moderne schafft ein einzigartiges Profil, das sowohl erfahrene Fachkräfte als auch die jüngere Generation anspricht. Besonders der Ansatz, genossenschaftliche Werte mit modernen Arbeitsmodellen zu verknüpfen, hebt die Bank von der Konkurrenz ab.

Fazit: Eine Strategie mit Zukunft

Die Berliner Volksbank beweist, dass kultureller Wandel nicht nur ein Trend, sondern ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist. Die Transformation hat gezeigt, wie wichtig es ist, Mitarbeitende einzubinden, flexible Arbeitsmodelle zu schaffen und eine authentische Vision zu entwickeln. 

Durch die Kombination aus moderner Führung, einer neuen Feedbackkultur und innovativen Arbeitsplatzkonzepten ist es der Bank gelungen, ihre Arbeitgeberattraktivität nachhaltig zu stärken. Der kulturelle Wandel ist damit nicht nur ein Gewinn für die Mitarbeitenden, sondern auch eine strategische Investition in die Zukunft der Berliner Volksbank. Sie versteht Unternehmenskultur als strategische Ressource, mit Hilfe derer auch zukünftige Change-Themen erfolgreich organisiert werden.

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