Forum Nachhaltigkeit 2023

Nachhaltigkeit – eine Frage von Bewusstsein und Haltung

Nachhaltigkeitsforum Teilnehmer

Laut dem Zukunftsinstitut ist die Neo-Ökologie und die mit ihr verbundene Nachhaltigkeit der wichtigste Megatrend unserer Zeit. Doch wie stark ist dieses Thema wirklich im kollektiven Bewusstsein von Unternehmen verankert? Wie wird es konkret umgesetzt? Und ist es überhaupt moralisch „erlaubt“, mit Nachhaltigkeit Geld zu verdienen? Clemens Bauer, Geschäftsleitung E-Commerce, REWE Markt GmbH, verdeutlichte beim „ADG-Forum Nachhaltigkeit 2023“ eindrucksvoll, wie kleine Schritte in der Unternehmenspraxis aus dem einst „undenkbaren“ ein „umdenkbares“ Ziel machen können. Ganz ohne Greenwashing.

Clemens Bauer, Leiter des E-Commerce bei Rewe Deutschland, präsentierte am „Forum Nachhaltigkeit“, wie sich das Unternehmen mutig von traditionellen Handelspraktiken verabschiedet, als Vorreiter im Handel positioniert und dies durch die aufmerksamkeitsstarke Nachhaltigkeitskampagne #umdenkbar kommuniziert hat.

Bauer berichtete, dass Rewe bereits seit einigen Jahren nach geeigneten Nachhaltigkeitsmaßnahmen gesucht hatte, die von den Kunden verstanden und akzeptiert werden. Denn neben dem unternehmenseigenen Wunsch, verantwortungsbewusst mit Ressourcen umzugehen, war auch das Bewusstsein der Kunden ein Treiber für die Verantwortlichen bei Rewe. Kundenumfragen zufolge zählt der Klimawandel zu den Top 3 der persönlichen Sorgen der Rewe-Kunden.

Undenkbar? #umdenkbar!

Nachdem sich der Versuch, Grünstrom in allen Märkten zu verankern, als zu abstrakt für den Kunden erwiesen hatte, entstand die Idee zur Kampagne #umdenkbar. Ein mutiger Schritt, denn er bedeutete das Ende des Papier-Prospekts. Ab sofort konnten Kunden die Sonderangebote nur noch über die Rewe-App, die Webseite, den Rewe-Newsletter oder per WhatsApp einsehen. War dies wirklich ein mutiger Schritt? Clemens Bauer: „Seien wir ehrlich – wer schaute tatsächlich in das Prospekt? Die meisten der 25 Millionen gedruckten Prospekte landeten ungelesen im Papierkorb.“ Die Entscheidung für die digitale Kommunikation hilft, jährlich 1,1 Millionen Tonnen Wasser, 380 Millionen kWh Energie, 73.000 Tonnen Papier und 70.000 Tonnen CO2 einzusparen.

Den vereinzelt formulierte Vorwurf, dass Rewe nur Kosten reduzieren wolle, weist Bauer zurück: „Die eingesparten Kosten reinvestieren wir zudem sinnvoll, unter anderem in Nachhaltigkeitsprojekte wie den NABU-Klimafonds.“

Erfolgskriterien für die erfolgreiche Einführung von Nachhaltigkeitsprojekten

Bauer, der zuvor viele Jahre lang die Marketingabteilung bei Rewe leitete, gab den Teilnehmern des Forums drei wichtige Learnings mit, um Nachhaltigkeit im Team zu fördern:

1. DU bist Kultur: Wenn die Führungsebene das Thema Nachhaltigkeit nicht konsequent vorlebt, werden es auch die Mitarbeiter nicht tun. Jede Führungskraft trägt eine Verantwortung in diesem Bereich.

2. Bleibt in BEWEGUNG: Die Geschäftswelt befindet sich in ständigem Wandel, und niemand weiß genau, wohin es geht. Daher sollten Sie sich kontinuierlich selbst infrage stellen und Ihre Organisation von innen heraus „zerlegen“. Das mag unangenehm und schmerzhaft sein, aber wählen Sie regelmäßig drei zentrale Prozesse aus und prüfen Sie, ob sie noch sinnvoll sind.

3. Schönheit KLARER Entscheidungen: Es gibt immer Menschen, die Veränderungen nicht mögen. Wenn Sie jedoch in Ihrer Organisation eine Entscheidung getroffen haben, fordern Sie konsequent den Fokus darauf ein. Andernfalls geht zu viel Energie verloren. Eine klare Entscheidung, auch wenn sie gelegentlich in die falsche Richtung führt, wird immer erfolgreicher sein als eine halbherzige Umsetzung.