Effektiv Leiten

Die Führungskraft als Influencer

Digitales Lernen

Für die PSD Bank Rhein-Ruhr eG in Düsseldorf ist Führen auf Distanz nicht neu. Mit zwei Standorten in Düsseldorf und Dortmund und rund 220 Mitarbeitenden ist ein persönlicher Austausch von Angesicht zu Angesicht nicht immer möglich. Anne Schaefer, Geschäftsbereichsleiterin der PSD Bank Rhein-Ruhr, zeigte in ihrer Projektarbeit zum 488. GBF (Genossenschaftliches Bank-Führungsseminar) auf, wie eine effektive Leistungskultur auch ohne räumliche Nähe ermöglicht wird.

Führen auf Distanz wurde für viele Unternehmen in den vergangenen Jahren zum neuen Normal. Doch wie sollte Führungskultur aussehen, wenn ein Teil der Kollegen im Büro sitzt und der andere Teil von Zuhause arbeitet? Wie kann Kommunikation reibungslos funktionieren, wenn der kurze Austausch an der Kaffeemaschine nicht möglich ist? Und lassen sich in hybriden Teams überhaupt gute Arbeitsergebnisse erzielen? Diese und weitere Fragen beschäftigten Anne Schaefer in ihrer Projektarbeit „Die Führungskultur der PSD Bank Rhein-Ruhr eG – Darstellung und Handlungsempfehlungen im Rahmen von Führen auf Distanz“ während des 488. GBF.

Erreichbarkeit statt Anwesenheit

Die PSD Bank Rhein-Ruhr verfolgt in ihrer Organisation das Modell der transformationalen Führung. Dabei geht es um die Fähigkeit der Führungskräfte, ihre Vorbildfunktion überzeugend wahrzunehmen. Hierüber sollen bei den Mitarbeitern Vertrauen, Motivation, Charisma, Wertschätzung und Anregung entstehen. Elemente der transaktionalen Führung, wie klare, operationale Zielsetzungen, werden dabei mit dem transformationalen Führungsstil bei der PSD Bank Rhein-Ruhr kombiniert. Das Zielbild, das dahintersteht:  Die Führungskraft agiert wie ein Influencer und lebt bestimmte Verhaltensweisen vor. Dabei steht nicht die Anwesenheit im Vordergrund, sondern vielmehr die Erreichbarkeit.

Doch wie setzt die PSD Bank Rhein-Ruhr die transformationale Führung, die ein Führen auf Distanz erfolgreich machen soll, konkret um?

  • Wesen der transformationalen Führung beruht auf Vertrauen durch Kommunikation
  • Aufbau einer Beziehungsebene zu Mitarbeitenden durch laufende Kommunikation und Förderung des Dialogs in sämtlichen Meetings und Mitarbeitergesprächen
  • regelmäßige Einbindung von Mitarbeitenden im Mobile Work, da spontane Kommunikation nicht mehr stattfindet
  • laufende Feedbackrunden, auch losgelöst von Mitarbeiterjahresgesprächen, Teamrunden etc.
  • Arbeitsplatzbegleitung als Mittel der Vertrauensbildung und Wertschätzung – idealerweise persönlich/alternativ per Videokonferenz
  • Einsatz von regelmäßigen Mitarbeiterbefragungen zum Ableiten von Personalentwicklungsmaßnahmen für die Führungskräfte

Dieses Führungsmodell bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich und wirft Handlungsfelder auf. Beispielsweise haben routinierte Führungskräfte bereits ihre eigenen Stile entwickelt und befinden sich in einem Transformationsprozess. Gleichzeitig ist der kommunikative Austausch zwischen Führungskraft und Mitarbeitendem schwer zu bewerten und zu standardisieren. Oder aber eigentlich gewünschte Methoden werden nicht konsequent angewendet.

In ihrer Projektarbeit konnte Anne Schaefer, die den Produktionsbereich bei der PSD Bank Rhein-Ruhr verantwortet, Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung der Führung auf Distanz ableiten. Dazu gehört es, die Führungskräfte kontinuierlich in der transformationalen Führung zu fördern. Ebenso muss die Kommunikation über alle Kanäle und Ebenen weiterentwickelt werden, gleichzeitig die Schärfung einer Feedbackkultur. Auch wichtig: Persönliche Treffen vor Ort sollten aktiv gefördert werden.

Bereits jetzt zeigt sich für Anne Schaefer: Eine transformationale Führung mit charismatischen Führungskräften ermöglicht auch eine erfolgreiche Leistungskultur auf Distanz.