Im Interview: Laura Schneider

„Nachhaltigkeit ist ein Querschnittsthema durch alle Bereiche der Bank – umso wichtiger ist das Netzwerk“

Laura Schneider

Laura Schneider, verantwortlich für die Nachhaltigkeitsarbeit der Volksbank Bruchsal-Bretten, hat bei der ADG erfolgreich das Programm „diplomierte Nachhaltigkeitsmanagerin ADG“ abgeschlossen. Neben ihrer Fachexpertise profitiert sie nun auch von einem entstandenen Netzwerk.

Sie haben kürzlich Ihr Zertifikat als „diplomierte Nachhaltigkeitsmanagerin ADG“ erhalten. Blicken wir einmal an den Anfang des Programms: Wie haben Sie von dem Programm erfahren und was war Ihre Motivation, daran teilzunehmen?

In der Volksbank Bruchsal-Bretten steuern wir das Thema Nachhaltigkeit seit Anfang 2021, also mit Einführung des BVR-Nachhaltigkeitscockpits. Uns wurde sehr schnell klar, dass das Thema auf alle Handlungsfelder in unserer Bank Einfluss haben wird und die ein oder andere Herausforderung mit sich bringt, auch hinsichtlich der Gesetzgebung. Daher haben wir uns entschieden, das Thema groß aufzuziehen und allumfassend anzugehen.

Welche Kompetenzen und Kenntnisse haben Sie während des Programms erworben, die Ihnen geholfen haben, eine praxisnahe und individualisierte Nachhaltigkeitsstrategie für Ihr Unternehmen zu entwickeln?

Das Programm hat mir an verschiedenen Stellen geholfen, sowohl beim Aufbau eines grundlegenden Wissens, als auch beim Erwerb von Expertise in dem Thema. Man konnte die Module individuell zusammenstellen, um diejenigen Bereiche abzudecken, in denen es noch an Wissen mangelte. Das Nachhaltigkeitsmanagement-Modul war für mich eine solide Grundlage, weil das Thema einfach noch komplett neu für mich war. Das Programm war sehr praxisbezogen und hat uns gezeigt, wie man sich strategisch ausrichten und eine effektive Steuerung aufbauen kann. Die Vernetzung mit anderen Banken war ebenfalls sehr wichtig. Wir haben uns kennengelernt und stehen bis heute in engem Austausch. Wir helfen uns gegenseitig weiter.

Können Sie uns einen Einblick geben, wie Sie sich mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitskriterien auseinandergesetzt haben und wie Sie diese in Ihrem Unternehmen umgesetzt haben?

Wir haben ein ganzheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit in allen drei Dimensionen. Wir orientieren uns am BVR-Nachhaltigkeitscockpit und haben zunächst eine Ist-Einschätzung vorgenommen. Basierend darauf setzen wir uns jährliche und langfristige Ziele, wie vom BVR empfohlen.

Was war für Sie das Highlight des Programms? Gab es bestimmte Module oder Erfahrungen, die besonders herausragend waren?

Ein Highlight war der Praxistransfer auf dem Schloss, wo wir uns untereinander einfach besser kennengelernt haben, und wir praxisorientiert an Aufgaben gearbeitet haben, die in unserer Bank umgesetzt werden müssen.

Und wie haben Sie die digitalen Einheiten und Selbstlernphasen empfunden?

Ich fand es gut, dass das Programm hybrid war, da es sich gut in meinen Arbeitsalltag integrieren ließ und ich nicht zu lange aus dem Tagesgeschäft heraus war. Die Selbstlernphasen haben mir persönlich gut gefallen, da man in seinem eigenen Tempo lernen kann und selbstverantwortliches Lernen ermöglicht wird. Man kann sich mehr Zeit für schwierige Themen nehmen.

Welche Ratschläge oder Tipps würden Sie anderen Interessierten geben, die daran denken, an dem Programm teilzunehmen?

Ein gutes Zeitmanagement ist wichtig. Man sollte seinen Kalender gut organisieren. Auch wenn es Selbstlerneinheiten gibt, möchte man die ja vielleicht nicht unbedingt an einem Samstag absolvieren.

Wie sehen Sie die Bedeutung von einem professionalisierten Nachhaltigkeitsmanagement für Banken und welche Rolle können Absolventen eines solchen Programms dabei spielen?

Die Bedeutung eines professionalisierten Nachhaltigkeitsmanagements für Banken kann unterschiedlich sein. Ein solches Programm bereitet Absolventen jedoch gut auf die typischen Funktionen eines Nachhaltigkeitsmanagers vor. Sie sind in der Lage, die Steuerung und das Zielcontrolling zu übernehmen und den Gesamtüberblick über alle Nachhaltigkeitsaktivitäten und regulatorischen Anforderungen zu behalten. Zudem können Absolventen als Impulsgeber fungieren und eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Strategien in Banken spielen.

Welche zukünftigen Entwicklungen oder Trends sehen Sie im Bereich des Nachhaltigkeitsmanagements und wie bereiten Sie sich darauf vor?

Es ist von großer Bedeutung, immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben und sich regelmäßig mit anderen Fachleuten auszutauschen. Seit meiner Teilnahme am Programm treffen wir uns einmal im Monat virtuell in der Gruppe, um uns über aktuelle Entwicklungen zu informieren. Wir richten unseren Blick auch auf die sich weiterentwickelnde Regulatorik. Je nach Größe der Bank kann es hilfreich sein, einen direkten Sparringspartner zu haben, um zu wissen, wo wir stehen, wo andere Banken stehen und welche Schritte wir noch unternehmen können – oder wo wir vielleicht die Füße stillhalten können.

Abschließend: Was war Ihre wichtigste Erkenntnis oder Ihr größter persönlicher Gewinn aus dem Programm „diplomierter Nachhaltigkeitsmanager“?

Mein größter persönlicher Gewinn aus dem Programm „diplomierter Nachhaltigkeitsmanager“ ist das erworbene Expertenwissen. Es ermöglicht mir, meine Rolle als Ansprechpartnerin für Nachhaltigkeit besser auszufüllen. Darüber hinaus ist die Vernetzung, die wir im Rahmen des Programms aufgebaut haben, von großer Bedeutung. Wir pflegen dieses Netzwerk nachhaltig und es ist eine wertvolle Ressource für den Austausch von Erfahrungen und Best Practices.